DFG-Projekt OpenEco
Input-Kontrolle und ihre Implikationen für Plattform Ökosysteme

Ziel des Forschungsvorhabens OpenEco ist die Untersuchung von Input-Kontrollmechanismen in Plattform-Ökosystemen (d.h., Zulassungsverfahren und -richtlinien für Komplementärprodukte), die in der Praxis weit verbreitet, in der Forschung jedoch weitestgehend unberücksichtigt geblieben sind.

Bisherige Studien haben sich vorwiegend auf klassische Kontrollmechanismen (wie Output- oder Prozesskonktrolle) in traditionellen Kontroll-Settings (z.B. IT Outsourcing/Offshoring) fokussiert und haben Input-Kontrolle nur implizit/vage behandelt. Aus diesen Gründen besteht ein klarer Bedarf nach der Erforschung der Wesensmerkmale und Einflüsse von Input-Kontrollmechanismen in Software-Ökosystemen, einem Kontext, der für die Abwicklung unterschiedlichster Transaktionen in mehrseitigen, elektronischen Märkte zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Mit OpenEco soll eine reichhaltige Konzeptualisierung sowie ein formatives Messinstrument für Input-Kontrolle entwickelt werden, basierend auf soliden theoretischen Grundlagen und empirischen Tests. Ferner ist geplant, das Konstrukt Input-Kontrolle anhand von Fragebogenuntersuchungen in zwei unterschiedlichen Plattform-Ökosystemen (d.h. auf Mobilen App- und Crowdfunding-Plattformen) zu validieren. In beiden Ökosystemen sollen jeweils Komplementäre (d.h. App-Entwickler und Crowdfunding-Kampagnenersteller) von Plattformen befragt werden, die unterschiedliche Härtegrade in der Input-Kontrolle aufweisen (z.B., Apple iOS vs. Google Android). Dies ermöglicht den Vergleich der Auswirkungen unterschiedlicher Input-Kontrollintensitäten auf Einstellungen und Verhaltensabsichten von Komplementären. Abschließend sollen mithilfe eines natürlichen Experiments im Crowdfunding-Kontext auch die längerfristigen Implikationen einer Aufweichung von Input-Kontrolle untersucht werden. Hierbei soll eine Änderung der Input-Kontrollrichtlinien auf Kickstarter beleuchtet werden, durch die vormals strenge Prüfverfahren durch einen laxeren Kontrollansatz ersetzt wurde. Basierend auf einem Zeitreihen-Datensatzes, der ca. 130.000 abgeschlossene Crowdfunding-Kampagnen über eine Zwei-Jahres-Periode umfasst (d.h. ein Jahr vor und nach der Richtlinienänderung), sollen längerfristige Auswirkungen auf Komplementäre, Nutzer und das gesamte Software-Ökosystem erfasst werden.

Mittels OpenEco möchten wir zur Kontrolltheorie in der Information Systems Literatur beitragen, indem Input-Kontrolle als Konstrukt theoretisch weiterentwickelt und als formaler Kontrollmechanismus zur Ausgestaltung der Plattformbetreiber-Komplementäre-Beziehung validiert werden soll. Ferner möchten wir zur noch recht jungen Plattform-Forschung beitragen, indem wir aufzeigen, dass Veränderungen in der Regelung von Input-Kontrolle ein ganzes Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen können. Unser Projekt soll damit auch übergreifende Erkenntnisse für umfassendere Forschungsthemen wie Offenheit und Nachhaltigkeit von digitalen Ökosystemen liefern.

Eckdaten:

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Projektlaufzeit: Mai 2017 – Dezember 2020

Förderer: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)